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Man unterscheidet Extrakorporale bzw. Fokussierte Stoßwellentherapie (EWST) und Radiale Stoßwellentherapie (RWST)
Beide Verfahren kommen bei vielen Schmerzzuständen des Bewegungsapparates in der Regel in gleicher Sitzung zum Einsatz, z.B.
Die Wirkung der Stoßwellentherapie entsteht durch akustische Druckwellen von extrem kurzer Dauer, diese setzen ihre Energie an den verschedenen Gewebegrenzen mit unterschiedlichem akustischen Widerstand frei (Knochen- Weichteilgewebe; Kalk- Weichteilgewebe). Dabei entstehen auch Kavitationen (Bildung, Ausdehnung und Kollaps von feinsten Gasbläschen im Gewebe) durch den Druckwelleneintag.
Stosswellen beeinflussen die Zellregeneration, die Dichte von schmerzleitenden Nervenfasern und die Kollagenfaserzusammensetzung der schmerzenden Gewebanteile.
Folgende biologischen Effekte sind gesichert:
Stimmulation des Knochenbaus durch positive Beeinflussung der Aktivität von Osteoblasten und Osteoklasten, Anregung des Wachstums neuer Blutgefäße (Angioneogenese), Lokale Ausschüttung von Wachstumsfaktoren,
Der derzeitige Wissensstand besagt, dass durch diese Effekte Selbstheilungsprozesse des Körpers in Gang gesetzt werden. Durch das Einsprossen von Blutgefäßen und dem damit verbundenen erhöhten Stoffwechsel, wird geschädigtes Gewebe regeneriert und lokale Entzündungen geheilt. Erste Effekte dieser Therapie treten oft schon nach 2-3 Anwendungen auf. Die Gesamtwirkung mit Rückbildung der Beschwerden baut sich aber über einen Zeitraum von ca. 6 Wochen nach Therapie auf.
Die Therapie mit Stosswellen fand zunächst vor allem in der Urologie Anwendung. Hier wurde sie zur Nierensteinbehandlung eingesetzt. Seit einigen Jahren wird die Stosswellenbehandlung auch in der Behandlung von Beschwerden des Bewegungsapparates in Orthopädie, Chirurgie und Rheumatologie erfolgreich angewendet.
Zur Heilung von Patienten genutzte Stosswellen sind sehr kurze und starke Druckpulse mit hoher Druckamplitude. Diese können auf unterschiedliche Arten erzeugt werden: vielfach durch elektrische Funkenentladung unter Wasser oder durch Umkehrung des piezoelektrischen Effektes (sog. inverser Piezoeffekt). Dabei führen Formveränderungen von Quarzkristallen zu mechanischen Schwingungen. Schalldruckwellen entstehen durch Umwandlung von kinetischer in Schallenenergie. In der Behandlung orthopädischer Kranheitsbilder werden fokussierte Stosswellen und radiale Druckwellen eingesetzt:
Fokussierte Stosswellen (EWST)
Hierbei handelt es sich um kurzwellige Stosswellen, die ihre Wirksamkeit in der Tiefe entfalten. Mit Hilfe sogenannter Vorlaufstrecken wird die Eindringtiefe an das behandelte Gewebe angepaßt. Die Wirksamkeit der fokussierten Stosswelle ist besonders für die Kalkschulter, den Tennisellenbogen, den Fersensporn und die verzögerte Knochenbruchheilung in zahlreichen Studien belegt. Fokussierte Stosswellen werden zunehmend auch zur Behandlung schmerzhafter Muskelverspannungen (Myogelosen) eingesetzt.. Wir setzen die fokussierte Stosswelle außerdem erfolgreich bei Mukelansatzbeschwerden des Hüftgelenkes (Trochanter-Insertionstendinopathien) und bei bei Schmerzen an der Kniescheibe (Patellaspitzensyndrom ein).
Radiale Druckwellen (RWST):
Es hat sich eingebürgert, diese auch als „radiale Stosswellen“ zu bezeichnen, was physikalisch nicht ganz korrekt ist. Die Druckwellen werden bei diesem Verfahren mechanisch über einen druckluftgetriebenen, ballistischen Druckwellengenerator erzeugt.
Ein Stahlzylinder wird mit Hilfe der Druckluft maximal beschleunigt.
Beim Anschlagen des Projektils am Ende der Führungshülse, wird die kinetische Energie in akustische Energie umgewandelt. Dieser Schallimpuls wird über das Ende des Handstückes mit Hilfe von Gel in das Gewebe eingekoppelt. Die Eindringtiefe ist nicht so tief wie bei der fokussierten Stosswelle und beträgt ein bis drei Zentimeter. Radiale Druckwellen werden häufig in der Behandlung des Patellaspitzen- und Tibiakanten-Syndroms, bei oberflächlichen Triggerpunkten oder zur Tonusminderung verspannter Muskulatur eingesetzt. Zunehmend finden sie daher auch bei chronischen Rückenschmerzen (v.a. von Hals- und Lendenwirbelsäule) Anwendung.?
Kombinierte Stoßwellentherapie
In unserer Praxis für Schmerztherapie, Manuelle Medizin und Osteopathie kombinieren wir beide Verfahren erfolgreich miteinander. Jede der beiden Methoden hat spezielle Vorteileund sich Beide ergänzen sich hervoragend. Vibrationen von mehr als 18 Hz gelten als optimal, um Gewebeverklebungen über mechanisch ausgelöste Signalkaskaden zu lösen. Mechanorezeptoren und Propriozeptoren lassen sich oszillatorisch aktivieren und führen damit zu einer schnellen Verbesserung eingeschränkter Gelenkbeweglichkeit. Sog. axonale Nervenfasern enden in der extrazellulären Matrix. Resonanzen der Druckwellen in diesem Bereich werden für die vielfach beobachtete Verkleinerung des schmerzaktiven Gewebefeldes verantwortlich gemacht.
Durchführung der Stosswellentherapie:
Die Stosswellenbehandlung wird je nach erkrankter Körperregion im Sitzen, Bauch- oder Rückenlage durchgeführt.
Die fokussierte Stosswelle bündelt die Energie im Zentrum des Kalkherdes bzw. des Schmerzpunktes. Dies erlaubt eine Schonung umliegender Gewebe.
Während der Behandlung sollte der Patient die Stoßwellen am Behandlungsort deutlich spüren, die dabei entstehenden Schmerzen müssen gut erträglich sein. Hierzu wird die Stärke der Impulse individuell an die Empfindlichkeit der behandelten Gewebe angepasst.
Die radiale Stosswellentherapie ist mit einer deutlichen Geräuschentwicklung verbunden. Ist der Hauptschmerzpunkt durch die Behandlung ausgeschaltet, zeigen sich häufig weitere Punkte, die durch den Primärpunkt zunächst überlagert waren. In Zusammenarbeit mit dem Patienten werden diese aufgesucht und beseitigt.
Wir empfehlen, die Behandlung einmal wöchentlich durchzuführen. Im Regelfall sind 3 bis 5 Behandlungen für eine anhaltende Beschwerdefreiheit erforderlich. Bei vielen orthopädischen Beschwerden empfiehlt sich die Kombination der Stosswellentherapie mit manualtherapeutischen Behandlungsverfahren, um einen schnellen und anhaltenden Behandlungserfolg zu haben.
Nebenwirkungen der Stosswellentherapie:
In seltenen Fällen entstehen örtlich begrenzte Blutergüsse oder Schwellungen, die im Regelfall binnen weniger Tage rückläufig sind. Sehr selten kann es zur kurzzeitigen Beschwerdezunahme kommen. Bei nicht sachgerechter Anwendung ist eine Verletzung von Strukturen (z.B. Nerven oder Blutgefäßen) möglich. Diese Komplikationen sind in der Hand des gut ausgebildeten Behandlers sehr selten. Die Behandlung ist vom Arzt nicht an Hilfspersonal delegierbar. Der Arzt sollte zudem über sehr gute anatomische Kenntnisse verfügen.
Bestehen Risiken und gibt es Patienten, die sich einer Stosswellenbehandlung nicht unterziehen sollten
Patienten, die Marcumar, oder andere starke blutgerinnungshemmende Medikamente einnehmen oder die an Gerinnungsstörungen leiden, sollten nur unter besonderen Bedingungen mit Stoßwellentherapie behandelt werden.
Örtliche Infektionen, frische Verletzungen, Thrombosen oder Tumorerkrankungen stellen Kontraindikationen dar. Nicht angewendet wird die Stosswellenbehandlung zudem in der Schwangerschaft, bei Kindern vor Abschluss des Wachstums und bei Patienten unter hochdosierter Cortisontherapie.
Die Anwendung der Stoßwelle wird in unterschiedlichen Kursen zu unterschiedlichen Themen gelehrt.
- Deutsche internationale Gesellschaft für